Rennen

T-Cup Saisonfinale Most 2015

Foto: trackriders.eu

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Zum großen Finale versammelten sich die Piloten des Triumph Street Triple-Cups im tschechischen Most, wo sich Oliver Martin nach nunmehr fünf Jahren T-Cup endlich den ersehnten Meistertitel holen wollte. Es sollte ein denkwürdiges Wochenende werden.

Die Rennstrecke in Most präsentierte sich in diesem Jahr von ihrer besten Seite, denn die Betreiber haben die Boxenanlage gründlich renoviert und modernisiert. Auf der Strecke wollte Oliver Martin, der mit einem ordentlichen Punktepolster auf seinen engsten Verfolger, Jörn Kaufmann, ausgestattet war, nichts anbrennen lassen. So deklassierte der Meisterschaftsanwärter mit einer Fabelzeit von 1:45.564 seine Kontrahenten bereits im Qualifying.

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Die schnellste Runde des gesamten Cup-Wochenendes war eine Sekunde schneller als die Zeiten seiner direkten Verfolger. Im Rennen konnte lediglich Triumph-Pressemann Uli Bonsels, von Position zwei gestartet, die Pace des Polesetters mitgehen. Den Start-Ziel-Sieg von Martin konnte Bonsels im ersten Rennen jedoch nicht gefährden. Mit dieser souveräner Vorführung machte sich der Tyrexpert-Pilot vorzeitig zum Meister der T-Cup-Saison 2015. Damit stand der Vizetitel für Jörn Kaufmann ebenfalls fest.

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Vor dem letzten Rennen sorgte der Kampf um den dritten Rang in der Meisterschaft für Hochspannung. Uli Bonsels, André Reinke, Alexander Fraßmann und Hajo Ammermann trennten nur wenige Punkte vor der Anreise nach Most. Nach seinem zweiten Platz im ersten Rennen hatte Uli Bonsels nun alle Karten in der Hand. Und der spielte in Rennen zwei nicht auf Sicherheit. Bonsels wollte siegen. Und lange Zeit sah es auch so aus, als könnte er eine tolle Saison mit einem Laufsieg krönen. Die Zuschauer verfolgten gebannt wie sich Martin und Bonsels ein hochspannendes Rennen an der Spitze lieferten, das sich in der letzten Runde entscheiden sollte. Der frischgebackene Meister profitiert kurz vor Schluss von einem Überrundungsmanöver und fuhr in einem Foto-Finish 0.015 Sekunden vor Bonsels über die Ziellinie. Auch wenn er das Rennen nicht gewinnen konnte, freute sich Uli riesig über den dritten Gesamtrang im T-Cup 2015 und das laut eigener Aussage „geilste Rennen seines Lebens“.

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Oliver Martin (links) holte den Meistertitel fürs Tyrexpert-Team. Teamchef André Reinke beendete die Saison 2015 auf Rang vier. Foto: Gramm

Ergebnisse

16.-17. MaiLausitzringQualifikationRennen 1Rennen 2
06.-07. JuniHockenheim GP-KursQualifikationRennen 1Rennen 2
27.-28. JuniBrünn/CZQualifikationRennen 1Rennen 2
18.-19. JuliOscherslebenQualifikationRennen 1Rennen 2
12.-13. SeptemberMost/CZQualifikationRennen 1Rennen 2
T-Cup Saisonfinale Most 20152015-09-16T15:31:14+02:00

Triumph-Challenge Saisonfinale Most 2015

Foto: trackriders.eu

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Im tschechischen Most sollte sich herausstellen, ob der Meisterschaftsführende, Tim Holtz, den Titel in der Saison 2015 nach Hause fahren sollte. Dabei hatte Vorjahres-T-Cup-Sieger Gabriel Noderer lediglich die theoretische Chance seinen Titel zu verteidigen.

Durch Laufsiege in Serie hatte Tim Holtz in diesem Jahr ein stabiles Fundament für den Titel gelegt. Bei den Finalläufen in Most war es nun an der Zeit die Früchte dieser Arbeit zu ernten. Und das tat der junge Pilot aus Nienburg. Auch wenn Polesetter Gabriel Noderer den Laufsieg im ersten Rennen einfahren konnte, reichte es für Holtz, der nur drei Sekunden nach Noderer auf Rang zwei ins Ziel kam, für den Titelgewinn in der Triumph-Challenge 2015. Herzlichen Glückwunsch!

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Für eine Schrecksekunde im ersten Rennen sorgte der Challenge-Botschafter, Thomas Rothmund, in der zweiten Runde. Nach vielen Jahren der Sturzfreiheit, kam der Freudenstädter in einer schnellen Linkspassage von der Strecke ab und verlor schließlich die Kontrolle über seine Daytona 675. Glücklicherweise kam er mit dem Schrecken davon und versprach seinem Bike nach der Reparatur eine wohltuende Kur zukommen zu lassen.

Wie im Triumph Street Triple-Cup stand der Meister also vorzeitig fest und der Kampf um den dritten Gesamtrang rückte in den Vordergrund. Hier hießen die Protagonisten Ole Bartschat, Jochen Schermuly, Uwe Geist und Jan Hein. Dank zahlreicher Podiumsplatzierungen am Anfang der Saison, reichten Bartschat ein achter Platz im ersten, und ein vierter Platz im zweiten Rennen, um den dritten Gesamtrang hinter Noderer zu sichern. Das zweite Rennen musste leider ohne den frischgebackenen Meister an den Start gehen. Tim Holtz trat frühzeitig die Heimreise an. So schien der Weg frei für einen ungefährdeten Doppelsieg von Gabriel Noderer. In Führung liegend verlor Noderer das Bike aber in Runde sieben über das Vorderrad und musste zusehen wie seine Daytona 675 enormen Schaden nahm. Der Pilot blieb unversehrt, war jedoch verständlicherweise am Boden zerstört. So war der Weg frei für Jan Hein, der sich im letzten Rennen der Saison seinen ersten Sieg vor Finn Zeller und Jochen Schermuly sichern konnte.

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Ergebnisse:

16.-17. MaiLausitzringQualifikationRennen 1Rennen 2
06.-07. JuniHockenheim GP-KursQualifikationRennen 1Rennen 2
27.-28. JuniBrünn/CZQualifikationRennen 1Rennen 2
18.-19. JuliOscherslebenQualifikationRennen 1Rennen 2
12.-13. SeptemberMost/CZQualifikationRennen 1Rennen 2

Triumph-Challenge Saisonfinale Most 20152015-09-16T15:23:57+02:00

Cup und Challenge Brünn 2015

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Doppelsieg für Gabriel Noderer #4 in Brünn – Foto: Trackriders.eu

Nachdem der Wettergott im tschechischen Brünn nach einem Regenschauer vor dem zweiten Zeittraining pünktlich zum ersten Rennen am Sonntag ein Einsehen hatte, konnten die Dreizylinder endlich aufzünden. Beim dritten von insgesamt fünf Läufen kannte die Challenge dann nur einen Sieger: Gabriel Noderer holte sich im ersten Lauf mit nicht ganz 13 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten und noch immer tabellenführenden Tim Holtz souverän den ersten Platz. Mit einer schnellsten Rundenzeit von 2.10,788 min gelang Noderer weiterhin die schnellste Umrundung der 5,403 Kilometer langen Strecke, die bis dato in der Triumph-Challenge in den Asphalt gebrannt wurde. Holtz musste abreißen lassen, da er mit technischen Problemen an seiner Daytona zu kämpfen hatte, die ihm Gangwechsel im oberen Drehzahlbereich unmöglich machten. An dritter Stelle liegend kam Jan Hein ins Ziel.

Jan Hein #21 vs. Thomas Ketchup #13 - Foto: Trackriders.eu

Jan Hein #21 vs. Thomas Ketchup #13 – Foto: Trackriders.eu

Er profitierte von Max Riebes Sturz, der auf einem Podiumsplatz liegend zu Boden musste. Nur wenig später wiederholte sich das Spiel im zweiten Rennen auf ähnliche Art und Weise. Gabriel Noderer fuhr einen sauberen Start-Ziel-Sieg ein, auf den Plätzen zwei und drei folgten Max Riebe und Jan Hein. Die Bartschat-Truppe (Bike Shop Lüchow) stellte Tim Holtz für diesen Lauf eine funktionstüchtige, aber fast serienmäßige Daytona zur Verfügung, mit welcher der junge Racer nach furiosem Ritt auf dem vierten Platz landete.

Triumph Street Triple-Cup

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Jörn Kaufman #96 vs. Oliver Martin #5 – Foto: Trackriders.eu

Auch im T-Cup herrscht an der Tabellenspitze eine gewisse Dominanz, die bei den Hochlenker-Herren den Namen Oliver Martin trägt. Er führt die Punktewertung mit 120 Zählern an, dahinter lauert Jörn Kaufmann mit 106 Punkten. In Brünn entbrannte im ersten Rennen zwischen eben diesen beiden ein haarscharfes Kopf-an-Kopf-Duell, das erst ganz am Ende mit einem minimalen Vorsprung von 0,638 Sekunden an Oliver Martin ging. Mit etwas größerem Abstand folgte Harald Kaufmann auf dem dritten Platz. Im zweiten Lauf konnte Martin dann einen ungefährdeten Sieg einholen, auf den Plätzen zwei und drei folgten erneut Jörn und Harald Kaufmann.

Cup und Challenge Brünn 20152015-07-03T12:52:51+02:00

Hockenheim 2015 – Alles auf Anfang

Was für eine denkwürdige, packende Hitzeschlacht auf dem Hockenheimring: Triumph Street Triple-Cup und die Triumph-Challenge liefern sich am ersten Juni-Wochenende bei bis zu 38 Grad im Schatten phantastische Rennen. In der T-Challenge dominiert Tim Holtz nach Belieben, im T-Cup laufen Triumph-Pressesprecher Uli Bonsels und Jörn Kaufmann zur Form ihres Lebens auf und fordern Oli Martin heraus, der knapp seine Tabellenführung behauptet.

Anfang Juni, Hockenheim. Das kann wettertechnisch alles Mögliche bedeuten. Was haben wir vor drei Jahren gefroren und uns Glühwein gewünscht wegen eines arktischen Kälteeinbruchs. 2015 präsentiert sich das Wetter in der Kurpfalz hingegen genau so, wie man es erwartet: brüllend heiß und schwül wie in Fernost. Genau der richtige Mix für hitzige Rennen im T-Cup und in der T-Challenge auf dem materialmordenden GP-Kurs mit der ultraschnellen Parabolika und der anschließenden Reifeprüfung für jede Bremsanlage. Vom sechsten Gang Vollgas zurück in den ersten Gang vor der berüchtigten Spitzkehre. Nicht jedermanns Sache, verständlicherweise.

Fliegender Start hinter dem Safety-Car

Fliegender Start hinter dem Safety-Car

Wie auch das neue Startprozedere, dass vom Streckenbetreiber für lizenzfreie Rennserien vorgegeben wird: fliegender Start hinterm Führungsfahrzeug. Das sorgte bei manchem Teilnehmer zumindest für Stirnrunzeln im Vorfeld. Sicher nicht jedermanns Ding, aber, das mögen auch die Kritiker im Nachhinein zugestehen: vier reguläre und ein außerplanmäßiger Start zwecks Abbruchs eines Rennens liefen zackig und ohne Stürze in der schwierigen Nordkurve des Hockenheimring ab. Außerdem lässt sich mit dieser Startvariante wertvolle Zeit sparen, die im Gegenzug in mehr Zeit fürs Rennfahren eingeplant werden könnte für die Zukunft. Also in jedem Fall einen Überlegung wert, so eine fliegende Angelegenheit.

T-Cup_Hockenheim2015_04Zu den Rennen. Wieder glänzte der junge Kaufmann, Vorname: Jörn, mit einer beeindruckenden Vorstellung im Training: Pole Position mit einer tiefen 53er-Runde und einem nachweislich 104 PS Naked Bike. Davon träumen so manche ambitionierte Superbiker mit 200 PS plus im Kessel. Lieber Superbiker, jetzt bitte nicht weinen, im ersten Rennen pushten sich die Herrschaften natürlich noch weiter: 53er-Rundenzeiten gehören im T-Cup inzwischen zum guten Ton, so man denn davon träumt aufs Podium fahren zu wollen. Oli Martin legte im beinharten Infight mit Jörn Kaufmann sogar eine 52er-Runde als schnellste Rennrunde vor. Was aber nicht zum Laufsieg reichte. Den holte sich knapp, aber verdient Kaufmann, der den Makel vom Lausitzring damit tilgte. Beim Auftakt in Brandenburg hatte er ebenfalls das Training dominiert, in den Rennen dann aber ganz schön Nerven gezeigt.

Das kennt der Drittplatzierte nicht. Triumph-Pressemann und T-Cup-Urgestein Uli Bonsels hat schlicht keine Nerven. Für ihn sind die Wochenenden aktive Erholung vom Alltag, was er gerne immer wieder betont. Bonsels zeigt sich auf den Strecken immer bestens gelaunt und entspannt, selbst aus der Hektik der Rennen zieht er allem Anschein nach beruhigende Momente, die er in beeindruckende Resultate ummünzt. So schnell wie 2015 ist der inzwischen zu den Ü50 Gehörige noch nie in seinem Leben Motorradrennen gefahren.

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Bonsels vs. Kaufmann

Selbiges gilt auch für den Älteren der beiden Kaufmänner mit Vornamen Harald. Der älteste T-Cupper der Saison, wie Bonsels bereits bei der Erstauflage des T-Cups in den wilden 1990ern mit von der Partie, legt ebenfalls eine sehr beachtliche Leistung hin, die sicher auch T-Cup-Gaststarter Jens Kuck, seines Zeichens Co-Moderator des RTL2-Motormagazin Grip ziemlich beeindruckt haben. Kuck, in jungen Jahren sogar mal in der Superbike-IDM unterwegs, machte im Übrigen einen prima Job, zeigte sich stets aufgeräumt und verbreitete gute Laune, warf zudem die Castrol-VIP-Street Triple nicht weg und darf deshalb jederzeit gerne wieder kommen.

Lauf zwo. Abziehbild vom ersten. Fehler im System: Oli Martin rollt schulterzuckend aus, seine Kupplung ließ sich nicht mehr betätigen. Ein ganz hartgesottenere T-Cupper war zwar nach hinterher der Meinung, man könne im Rennen auch ohne Kupplung zurückschalten zur nötigsten Not und somit wenigstens noch wichtige Meisterschaftspunkte einheimsen. Martin entschied sich aber für die sichere Variante und brach das Rennen lieber ab. Somit zog Jörn Kaufmann ziemlich unbeirrt seine Runden und holte sich einen souveränen Doppelsieg. Mit Respektabstand fuhr Uli Bonsels sein bestes T-Cup-Ergebnis ever ein: Rang zwo, gefolgt von Harald Kaufmann, der seinen Ausfall im ersten Rennen somit Vergessen machte. In Sachen Meisterschaftsgesamtstand gilt nach Hockenheim: alles auf Anfang. Die Meisterschaft beginnt quasi in Brünn auf ein Neues. Kaufmann und Martin heißen die Titelkandidaten.

Szenenwechsel: Triumph-Challenge

Noderer vs. Holtz

Noderer vs. Holtz

Wie schon fast zu erwarten war, artete die Challenge zu einer sehr eindrucksvollen One-Man-Show aus. Der immer noch sehr junge, aber gar nicht mehr kleine Tim Holtz dominiert die T-Challenge beinahe schon nach Belieben, wenngleich ihm der letztjährige T-Cup-Champ Gabriel Noderer inzwischen wenigstens in Sichtweite folgen kann nach den anfänglichen massiven technischen Problemen am Lausitzring. Familie Noderer jedenfalls nahm viel Zuversicht mit fürs nächste T-Challenge Wochenende in Brünn. Für alle anderen Herausforderer von Holtz, und davon gibt es von der Papierform her schon den einen oder anderen, gilt: Aktuell ist kein Kraut gegen den Blondschopf gewachsen. Jan Hein beispielsweise, der mit einem zweiten Startplatz überraschte, kam zu spät zur Startaufstellung und musste das 1. Rennen von ganz hinten aufnehmen, was letztlich in einem Sturz endete. Ole Bartschat, Florian Vollmer und Max Riebe lieferten sich ein tolles Duell, folgten Holtz aber mit deutlich Respektabstand.

Bartschat vs. Vollmer

Bartschat vs. Vollmer

Um es vorweg zu nehmen: Rennen zwei lieferte ein ähnliches Bild ab. Holtz lässig vorneweg, Noderer unangefochten auf Platz zwei, Florian Vollmer diesmal auf dem dritten Rang, da sein neuer Lieblingsgegner Bartschat sich kurz vor Schluss aus dem Rennen genommen hatte. Unterm Strich maximale Ausbeute für Tim Holtz und überlegene Tabellenführung mit maximaler Punktezahl von 100 (!). Da wird es also allmählich schon Zeit im Hause Holtz sich über eine frühzeitige Meisterschaftsfeier Gedanken zu machen, der FC Bayern steht sicher mit Tipps zur Seite und über die sportlichen Perspektiven für 2016. Ohne falsche Bescheidenheit darf sich die Triumph-Challenge auch wegen der tollen Rundenzeiten von Holtz und Co. als die zweite Kraft im deutschen Hobbycup-Markt fühlen, dennoch würde man dem Nachwuchstalent natürlich mehr ebenbürtige Gegner wünschen, damit die sportliche Entwicklung maximal gefördert wird. Und das geht eben nur über möglichst viele und harte Zweikämpfe.

Schön zu sehen auch bis ins letzte Drittel der beiden Triumph-Serien. Es wird um jeden Meter Strecke gekämpft, was letztlich zu teils deutlichen Verbesserungen der Rundenzeiten über die gesamte Renndistanz führt. Teils wirklich frappierende Unterschiede, die man da im Vergleich zu den Vorjahren feststellen kann. Neben dem Fahrspaß und der vielzitierten Gemeinschaft letztlich der Grund, warum die allermeisten Menschen Hobbyrennsport betreiben.

Nächstes Rennwochenende: Brünn (27./28. Juni), dann folgen Oschersleben (18./19. Juli) und das große Finale in Most (12./13. September). Alle Veranstaltungen sind mit je zwei Rennen geplant. Gaststart-Plätze sind aktuell noch verfügbar und kosten ab 400 Euro.
Hockenheim 2015 – Alles auf Anfang2015-06-15T09:56:21+02:00

Jetzt fährt sie wieder, diese Rasselbande

Lang war sie, die Winterpause. Wie immer. Gut, dass es nun endlich wieder los ging mit dieser Raserei am geliebten, am gehassten Eurospeedway Lausitzring: Saisonauftakt für die Triumph-Challenge und den Triumph Street Triple-Cup.

Lausitzring LuftaufnahmeLove him. Or leave him. Fragt man Motorradrennfahrer vom Amateur bis hin zum Profi nach ihrem Verhältnis zum Lausitzring (= him), dann bekommt man knackig-kurze Antworten. Entweder ein: irgendwie schon geil. Oder ein: das wirklich Allerletzte. Gehört renaturiert, das Ding.

Womit man diesem Mahnmal für die Fehlinvestition von Abermillionen dann aber doch reichlich Unrecht antut. Die Strecke wird nämlich zum Einen von freundlichen Menschen professionell gemanagt und sie zeigt sich nach einer Renovierung einiger Passagen etwas berechenbarer, was die Gripverhältnisse angeht. Die gefürchteten Wellen im Asphalt ließ man hingegen unangetastet. Sowas wie ein Alleinstellungsmerkmal, sozusagen. Sogar das ruppige Most in Tschechien fühlt sich im Vergleich glatt wie ein Babypopo an.

Alles Jammern hilft sowieso nix, wie so oft im Leben. Also rückte die mit vielen neuen Gesichtern geschmückten Fahrerfelder der Triumph-Challenge am 16. und 17. Mai mit beachtlichen 34 Startern und der Triumph-Cup mit respektablen 23 Teilnehmern auf besagtem Lausitzring hoffnungsfroh hinaus in eine neue Rennsaison.

Triumph Street Triple Cup CastrolDer Triumph-Cup überraschte dabei sogar die selbsternannten Kiebitze im Fahrerlager. Diese selbsternannten Auguren der Rundenzeiten, die man in Rennfahrerkreisen überall findet. Gerne auch an der Boxenmauer. Und selbige Kiebitze hatten vorausgeahnt, dass der T-Cup nach dem Abwandern einiger schneller Buben zu einem gemütlichen Gentleman-Racing-Club mutieren würde. Vorjahresmeister Gabriel Noderer, dessen Vize Tim Holtz samt seinem Bruder im Geiste, Ole Bartschat, waren unisono in die Triumph-Challenge gewechselt, andere, wie beispielsweise Bikebuilder Marcus Walz, beinahe schon so etwas wie das Maskottchen des T-Cup, legen ein Rennfahrer-Sabbatical ein.

Mit dem Gentleman-Quatsch machten die Herren dann ratzfatz kurzen Prozess. Hatte sich schon in den beiden Zeittrainings angekündigt. „Die Kaufmänner nehmen Drogen. Irgendein Zeug, das hemmungslos schnell macht“, war hinter vorgehaltener Hand zu hören. Gemeint waren Jörn Kaufmann und dessen Onkel Harald, ältester T-Cup-Teilnehmer dieses erlesenen Jahrgangs. Onkel Harald war in der letzten Saison zumeist etwas vor seinem Neffen unterwegs und immer für Top Ten-Plätze gut. Nun stand er eins hinterm Neffen. Der hatte völlig überraschend die Pole Position geholt. Auf der Drei: Oli Martin. Ein Hamburger Jung. Gestählt durch jahrelange Teilnahme am T-Cup. Zum Start seiner T-Cup-Karriere agierte er wild und unbeständig, tauchte gern einmal diskret im Mittelfeld ab. Wahlweise auch ins Kiesbett. Doch nun ist alles anderes. Wie bei den beiden Kaufmännern.

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T-Cup: Doppelsieg für Oliver Martin #5 auf dem Lausitzring

Was die Rundenzeiten erodierte. Nur ein schnelles Feld macht schneller. Diese ebenso alte, wie immer noch gültige Wahrheit predigen nicht nur die berüchtigten Kiebitze. Und sie trifft zu. Aber sowas von. Die Rundenzeiten liegen auf T-Cup-Rekordniveau, unterbieten, am Rande bemerkt, auch diejenigen der neue Supernaked-Klasse, die in der Superbike-IDM die Supersport-Klasse auffüllen soll und die neulich am Lausitzring ihre Premiere feierte.

Das Paket aus Triumph Street Triple, Öhlins-Fahrwerkskit und Bridgestone-Slicks schafft perfekte Voraussetzungen für allerbeste Leistung. Wenn, ja, wenn der Fahrer respektive dessen Kopf mitspielt. Jörn Kaufmann übertrieb es kurz vor Ende des ersten Laufs und fand sich auf dem Hosenboden wieder. Martin triumphierte vor Dennis Kaßburg, dem nach zwei Jahren Pause ein perfektes Comeback gelang und Harald Kaufmann, dem T-Cup-Urgestein aus der schönen Rhön.

Lauf Zwo geriet dann zur One-Man-Show. Oliver Martin, höchstmotiviert durch seinen historischen ersten T-Cup Laufsieg, zelebrierte mit Ansage einen blitzsauberen Start-Ziel-Sieg vor dem bärenstarken Kaßburg, dicht gefolgt von Jörn Kaufmann, der also noch ein halbwegs versöhnliches Wochenende rettete.

Versöhnlich ist hin wie her ein prima Stichwort für diesen Saisonstart in der Lausitz. Nahezu jeder hat wieder etwas dazugelernt, manch einer machte sogar seinen Frieden mit dieser sicherlich sehr anspruchsvollen Strecke. So auch in der zweiten Triumph-Rennklasse: der Challenge.

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T-Challenge: Sie versuchten es, aber an Tim Holtz #49 war in der Lausitz kein Rankommen

Ehemals war sie die sehr kleine Schwester des T-Cups. Der brachte es in seiner Sturm- und Drangzeit auf über 40 Starter. Kleine Schwestern wachsen manchmal rapide. Und werden zudem mächtig fix. Die besagte Boygroup mit Leadsänger Tim Holtz und dessen Kumpel Ole Bartschat, machte den Arrivierten vom ersten Training an Druck. Gabriel Noderer, T-Cup-Meister des Vorjahres, ebenfalls hoch gehandelt, haderte derweil mit technischen Zipperlein. Nun, es waren eher schon richtige Gebrechen. Lauf 1 schloss der fixe Jung im für ihn ungewohnten Gefilden ab: Rang 15. An der Spitze hatte Tim Holtz einsam seine Kreise gezogen, mit Respektabstand folgten Max Riebe und Ole Bartschat. Lauf 2 war nur wenige Sekunden ein Spiegelbild des ersten. Schon in der ersten Ecke klappte Max Riebe das Vorderrad ein, der gar nicht mehr so kleine Tim Holtz fuhr daraufhin abermals einem blitzsauberen Start-Ziel-Sieg entgegen. Zweiter: Uwe Geist, langjähriger Challenger und immer für einen Podestplatz gut. Dritter? Ole Bartschat.

Droht ob der Holtzschen Überlegenheit nun Langeweile in der Challenge? Nein, sagen die Kiebitze. Tim ist erster Titelanwärter, ohne Frage. Aber in Hockenheim am 5. und 6. Juni 2015 auf dem langen und schnellen GP-Kurs werden die Karten auch in der T-Challenge neu gemischt.

Link: T-Cup Ergebnisse Lausitzring 2015
Link: T-Challenge Ergebnisse Lausitzring 2015

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Jetzt fährt sie wieder, diese Rasselbande2015-05-21T22:13:20+02:00

Some like it hot! Oder: Triumph-Rennserien in Oschersleben

Triumph-Castrol675_Oschersleben2014-etropolisTriumph-Cup und Triumph-Challenge trotzen am Wochenende subtropischen Temperaturen in Oschersleben. Tim Holtz holt sensationellen Doppelsieg im T-Cup, Michael Kunz und Uwe Geist heißen die Besten in der T-Challenge.

 

Die Rennstrecke in Oschersleben steht bei älteren Motorradrennfahrern in der sich gerne verklärenden Erinnerung vor allem für eines: Hitze. Gerne in Kombination mit krachenden Unwettern. Das Wetter am 19./20. Juli 2014 toppte gefühlt nochmals alle Rekorde. Die unschönen Nebeneffekte: Männer in Feinrippunterhosen und verschwitzten Unteranzügen irrlichterten  reihenweise durchs gefühlt 40 Grad heiße Fahrerlager und ließen sich wie im Fieberwahn in der Hoffnung auf Kühlung in wildfremde Kinderplanschbecken fallen. Selbige Männer gaben aber bei den beiden Läufen der Triumph-Challenge und des Triumph Street Triple-Cups wirklich alles und trieben sich zu geradezu unmenschlichen Höchstleistungen. Immer am Rande des Hitzekollaps. Es sei ihnen also verziehen.

Tim Holtz #49

Tim Holtz #49 – Foto: Markus Jahn

Oscherleben 2014 war für einige Triumph-Rennfahrer auch sowas wie eine gefühlte Wiederauferstehung, nachdem der Saisonstart alles andere als geplant verlaufen war. Tim Holtz ist so ein Beispiel. Der jüngste T-Cupper ever wurde nach bärenstarker Saisonvorbereitung schon als der kommende Meister gehandelt. Dann folgte ein Sturz infolge Technikdefekt im ersten Rennen am Sachsenring und die traurige Abreise vor dem zweiten Lauf, da der Fehlerteufel nicht zu finden war. Null Punkte für Holtz. Der harte Boden der Tatsachen. In Hockenheim schien das Pech weiter an den Stiefeln des Blondschopfs zu kleben, da es just in der Einführungsrunde zum ersten Rennen zu regnen begann, Holtz aber wie so viele auf Slicks gesetzt hatte. Das Aus noch vor dem Start. Lauf zwei entschädigte mit Rang 4. 

Und nun also Tims Hausstrecke Oschersleben. Sein Wohnzimmer. Die Erwartungen wieder hoch. Der Druck auch. Tim nimmt es cool. Holt sich die Poleposition. Und zwei blitzsaubere, überlegen Laufsiege, jeweils mit schnellster Rennrunde. Demonstration seines Talents. Wir werden wohl nicht mehr lange Spaß an Tims Darbietungen haben. Die IDM ruft. Selbst die pfeilschnellen Kollegen Ole Bartschat, Erich Peter und T-Cup-Leader Gabriel Noderer, in den Rennen jeweils auf den Plätzen, hatten Tim nichts entgegenzusetzen.

Triumph Street Triple-Cup Oschersleben 2014

Foto: Markus Jahn

Das Niveau in beiden Triumph-Serien ist inzwischen mehr als beachtlich. Auch über Platz 10 freuen sich T-Cupper wie Bolle. Marcus Walz war in Lauf 2 so ein Beispiel. „Endlich wieder Top-10“, jubelte der hauptberufliche Custombike-Bauer beinahe schon überschwänglich bei der Siegerehrung. Das darf er auch, schließlich braucht es dafür 1.37er-Zeiten. Die gibt es nicht geschenkt. Im T-Cup blieben in Oschersleben bis zu 15 Fahrer unter der magischen 1.40-Marke. Mit einem rund 100 PS starken Dreizylinder, wohlgemerkt. Man kann es nicht oft genug wiederholen. Das spricht für optimale Reifen (Bridgestone Slick V01) und einen phantastischen Fahrwerkspartner (Öhlins DTC und Lars Sänger von Motorradkte) plus topmotivierte Fahrer aus T-Cup und T-Challenge. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang, die Profi-Coaches: In Oschersleben war Arne Tode zwei Tage lang im Dauereinsatz, um T-Cuppern und T-Challengern zu besseren Rundenzeiten zu verhelfen inklusive ausführlichem Streckenrundgang am Freitagabend. 

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Verdiente Bierdusche für Chrigel #71 nach 98 Runden Endurance-Racing.

Die Triumph-Crew auf ließ es sich am Samstagnachmittag  trotz der Hitze nicht nehmen, beim 3-Stunden-Lauf des German Endurance Cups anzugreifen und für Top-Resultate zu sorgen (T-Challenger Franky Heidger mit den T-Cuppern Tim Holtz und Hajo Ammermann mit einem Podestplatz, beispielsweise). Einer glänzte gar mit übermenschlichen Einzelleistungen: Christan „Chrigel“ Furrer aus der schönen Schweiz fuhr die drei Stunden einfach mal für sich ganz alleine, weil er sich gerne Herausforderungen stellt. 98 Runden lang. Der Mann hat in seinem früheren Leben Leistungssport betrieben.

Die T-Challenge ließ es mit sensationellen 40 Startern in Oschersleben ebenfalls richtig krachen. Ebenfalls über 10 Fahrer unter der 40er-Rundenzeitschallmauer. Und auch hier hatten die Rennsportgötter wieder so einiges an Schicksalhaftem parat. Max Riebe,  ganz klar der Favorit für den diesjährigen Titel, folgte das Pech aus Hockenheim zielstrebig bis in die Magdeburger Börde, nachdem es zunächst mit einer fein rausgefahrenen Pole Position alles nach einem Durchmarsch ausschaute. Doch schon in Runde 3 vom 1. Rennen rutschte Riebe auf dem eigenen Kühlwassers ins Aus. Die Kopfdichtung hatte sich verabschiedet. Zum 2. Lauf konnte er erst gar nicht mehr antreten. Besser ging es im Vergleich Michael Kunz, der 25 Punkte einheimste, da Doppellaufsieger Dirk Schnieders als Gaststarter ohne Punkte blieb, dem neuen Meisterschaftfavoriten Michael Kunz und Uwe Geist, der nach einem Hockenheim-Wochenende zum Vergessen endlich mit dem 3. Platz belohnt wurde.

In Lauf 2 ließ „Man of the Weekend“ Uwe Geist dann überhaupt nichts anbrennen und holte sich souverän den größten Pokal gefolgt von Matthias Neukirch und T-Challenge-Initiator Thomas Rothmund. Dahinter kam sensationell Tom Dick ins Ziel, der genau wie viele andere schnelle Old-Guns in der T-Challenge noch überhaupt keine Lust auf Sonntagsspaziergänge nebst Kaffeekränzchen hat und seine Zeit lieber mit anderen Gleichgesinnten auf den Rennstrecken Europas verbringt. 

Schön auch, dass immer wieder so viele Gaststarter den Weg in den T-Cup und vor allem die T-Challenge finden. Sie sind oft das vielzitierte Salz in der Suppe. Bestes Beispiel in Oschersleben: GSX-R-Cup – Organisator Dirk Schnieders, der in beiden Rennen die Nase vorn hatte und nach seinem öffentlichen Seitensprung sehr offen über eine Nennung für die T-Challenge 2015 nachdachte. Die Challenger würden sich über einen weiteren schnellen und sympathischen Racer freuen, überhaupt keine Frage.

Links zu allen Ergebnissen und Tabellen:

Triumph Street Triple-Cup
Triumph-Challenge 

 

Nächstes Rennwochenende: Most, 16./17. August. Für T-Cup und T-Challenge sind noch Gaststarts möglich, mehr dazu per Mail von Challenge/Cup-Koordinatorin Heike Leibbrand: hleibbrand@motorpresse.de

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Some like it hot! Oder: Triumph-Rennserien in Oschersleben2014-07-24T08:53:24+02:00

Triumph-Rennserien rocken Hockenheim

T-Cup-ChallengeTriumph-Challenge und Triumph Street Triple-Cup drücken am 28./29. Juni dem MOTORRAD-Festival in Hockenheim ihren Stempel auf und begeistern mit vier spannendenden und teils denkwürdigen Rennen. Michael Kunz holt sich einen blitzsauberen Doppelsieg in der T-Challenge, Ole Bartschat und Gabriel Noderer fahren je einen Laufsieg im T-Cup heraus.

Das gab es in der inzwischen seit 2008 andauernden Erfolgsgeschichte der Triumph-Hobbyrennserien noch nie: über 70 Starter trafen sich im Hockenheimer Motodrom. Absoluter Rekord, all time high. Wie kommt das? Sehr einfach. Virales Marketing via daytona-675.de und dem t5net.de und die tatkräftige, nimmermüde Werbung von Challenge-Mitinitiator Thomas Rothmund zeigten Wirkung. Neben dem etablierten Triumph Street Triple-Cup, der seit 2008 am Start ist, hat sich die Triumph-Challenge von einer kleinen Gemeinschaft quasi über Nacht zu einer sehr ernstzunehmenden Hobbyrennserie gemausert. Inklusive Gaststarter nahmen 46 (!) T-Challenger die Herausforderung Hockenheim an. Wer hätte das vor sagen wir einmal zehn Jahren gedacht, dass Triumph mal so eine sportliche Dominanz entwickeln würde?

Wahrscheinlich Triumph-Cup-Mann der ersten Stunde Uli Bonsels, im Hauptberuf Triumph-Presse- und Technikmann, der schon 2004 geahnt haben muss, welch großer Wurf seinem Arbeitgeber mit der 2005 präsentierten Daytona 675 und ihrer kleinen Schwester, der Street Triple gelingen würde, die 2007 folgte.

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Start der Triumph-Challenge 2014 auf dem Hockenheimring – Foto: Racepixx.de – Andy Glänzel

Wie erfolgreich diese beiden Baureihen sind, das zeigt vor allem die Triumph-Challenge eindrucksvoll. Startberechtigt sind alle sportlichen Triumph-Motorräder, dominiert wird die Serie von der Daytona 675, wobei auch ganz alte und liebevoll gepflegte Schätzchen aus dem ersten Modelljahr 2006 noch Chancen aufs Podium haben. Thomas Rothmund belegte das im 2. Lauf mit einem 3. Platz sehr eindrucksvoll mit seiner in Ehren ergrauten 675, die seit 2007 in diversen Rennserien ihren Dienst tat, unter anderem auch in der Langstrecken-WM. Und nun also mit Leib und Seele Triumph-Challenge.

Wenig überraschend, dass Franky Heidger, erfolgreichster Triumph Street Triple-Cup-Starter der Neuzeit, für 2014 eine neue Herausforderung in just dieser Triumph-Challenge suchte. Leistungsmäßig ist er mit seiner nahezu serienmäßigen Cup-Street Triple natürlich etwas unterlegen. Was Heidger, gestählt in über 25 Jahren Profirennsport, mit Fahrkönnen kompensiert und sich überraschend die Poleposition sicherte. Rang 2 im ersten Lauf war eine Demonstration von Fahrkunst; 1.53er-Rundenzeiten mit einem 105 PS-Motorrad auf dem Highspeed-Kurs in Hockenheim sind für normale Hobbyfahrer gleichbedeutend mit dem Reich der Fabeln. Schade für Heidger, Zweiter des 1. Rennens, dass er im zweiten Lauf von einem Kollegen abgeräumt wurde, der sich beim Anbremsen dramatisch überschätzt hatte. Franky war aber beileibe nicht der einzige Pechvogel. So ist das halt im Rennsport. Viele Fahrer mit einem beseelten Lächeln im Gesicht, einige eher betrübt, manche sogar zum Check ins Krankenhaus, glücklicherweise ohne größere Blessuren. Größter Pechvogel des Wochenendes: Max Riebe, der es nach gutem Training gerade mal in die Startaufstellung von Triumph-Challenge-Rennen 1 schaffte, selbige aber kurz vor Start mangels Vortrieb schiebend verlassen musste. 0 Punkte für einen der Meisterschafts-Mitfavoriten waren ganz sicher nicht der Plan, vor allem, wenn Sportskamerad Michael Kunz souverän zwei Laufsiege und die volle Punktzahl herausfährt.

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Gabriel Noderer #17 – Foto: Racepixx. de – Andy Glänzel

Das Kunststück gelang dem Triumph Street Triple-Cup-Kollegen Gabriel Noderer beim Saisonauftakt der Serie auf dem Sachsenring Ende Mai. Alle Vorzeichen deuteten auf eine Wiederholung dieses Coups hin, hätte das Hockenheimer Wetter nicht just vor dem ersten T-Cup-Lauf für Kapriolen gesorgt. Als Regenrennen ausgerufen standen die Fahrer vor der kniffligen Wahl der richtigen Reifen. Regen oder Slick? Kurz vor dem 1. Aufruf zum Rennen war die Piste weitgehend trocken, somit setzen viele Fahrer auf Slicks. Pünktlich nach der 1. Durchsage begann es zu tröpfeln. Hektische Betriebsamkeit in den Boxen. Jedenfalls bei Teilen des T-Cup. Umrüsten auf Regenreifen. Die Jungs schwitzten und bekamen teils just in time die Räder umgebaut. Einige montieren nicht. Weil sie Regen grundsätzlich ablehnen. Und nicht in einen zweiten Satz Felgen investiert haben. Cup-Urgestein Hajo Ammermann beispielsweise gehört dieser Fraktion an. Oder eben Titelfavorit Noderer. Der pokerte. Viele anderen mit ihm. Und verzockten sich grandios. Mit Öffnen der Boxengasse für die Startaufstellung begann es in Strömen zu regnen. Die Slick-Fraktion balancierte wie auf rohen Eiern über den jetzt extrem schmierigen Asphalt, der zudem sehr unter einem kurz zuvor abgehaltenen Open Air-Konzert gelitten hatte und verließ die Strecke sehr zur Verwunderung der Rennleitung unverrichteter Dinge.

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Foto: Racepixx.de – Andy Glänzel

Ein für T-Cup-Verhältnisse geradezu minimalistisches Starterfeld geht auf die Reise und dezimiert sich durch Stürze noch weiter. Lohn der Angst für alle, die ins Ziel kamen: heißbegehrte Punkte. Und zum wiederholten Male eine eindrucksvolle Machtdemonstration von Ole Bartschat, dem Regengott des Triumph Street Triple-Cups. Der sich souverän den Laufsieg holt, gefolgt von zwei alten Windgesichtern, denen Regen ganz besonders zu liegen scheint: Uli Bonsels und Harald Kaufmann, beide Ü50, zeigten der jungen Garde mal eben, wie man im Regen sicher und schnell Motorrad fährt. Bonsels wünschte sich denn auch für den Rest der Saison vor allem eines: Regen.

Eher unwahrscheinlich, dieser Wunsch. Der 2. Lauf des Triumph Street Triple-Cup bei optimalen, da trockenen Bedingungen rückte das Kräfteverhältnis dann wieder zurecht. Noderer mit einem Beinahe-Start-Ziel-Sieg vor dem Eidgenossen Erich Peter, T-Cup-Sieger 2013, und Altstar Leonhard Neels, der nebenbei eindrucksvoll belegte, dass auch Street Triple-Modelle aus den Jahren 2008 bis 2010 noch für Podiumsplätze gut sein können. Ebenfalls Zeichen für die Ausgewogenheit im Triumph Street Triple-Cup.

Nächstes Rennwochenende für beide Triumph-Rennserien: Oschersleben, 18. – 20. Juli im Rahmen einer Veranstaltung von Bike Promotion.

Ergebnisse:

Triumph Street Triple-Cup Rennen 1
Triumph Street Triple-Cup Rennen 2

Triumph-Challenge Rennen 1
Triumph-Challenge Rennen 2

Triumph-Rennserien rocken Hockenheim2014-07-02T15:27:20+02:00