Was gibt es Schöneres für Hobbyrennfahrer nach Monaten des Darbens und Wartens? Richtig, den sehnlich erwarteten Saisonauftakt des Triumph Street Triple-Cups, der Triumph-Challenge und der Trofeo Italiano im Rahmen des Motorrad-Festival Hockenheim des MOTORRAD action team.
Was für ein heißer, verrückter und sportlich überzeugender Saisonstart für die drei Rennserien des MOTORRAD action team: Triumph Street Triple-Cup, Triumph-Challenge. Inklusive Gaststarter gaben sich 88 Hobbyrennfahrer in diesen drei beliebten Serien die Ehre, alleine 36 im Triumph Street Triple-Cup, der mit maximalem Rückenwind in seine 10. Jubiläums-Saison startete. Die neue Street Triple RS mit ihren 765 cm³, mehr Druck, mehr technischen Finessen (u.a. Traktionskontrolle) und einem nahezu unschlagbaren Paketpreis von 11990 Euro inklusive dem Nenngeld für fünf Premiumrennstrecken mit zehn Rennen, führte zu einem wahren Run. Auch klar war bei Planung der Saison, dass die bewährten und beliebten 675er-Street Triple in eigener Division weiterhin startberechtigt bleiben. Eine gute Entscheidung, wie sich schon nach den ersten Trainings zeigte.
Das Feld präsentiert sich bunt gemischt und wird dominiert von Uli Bonsels, Triumph Motorrad Deutschland Urgestein, Sinnstifter des Triumph-Cups und spätestens seit Hockenheim auch der schnellste Pressesprecher der Branche: Die neue Street Triple RS schein sie dem Uli auf seinen drahtigen Leib geschneidert zu haben. Pole und zwei wirklich überlegene Laufsiege sprechen Bände. Selbst Dirk Schnieders, neu im T-Cup, ein mit allen Wassern gewaschener Hobbyracer aus dem Bilderbuch, konnte Bonsels nicht das Wasser reichen. PS-Testredakteur Toby Münchinger ließ im Training und im ersten Lauf sein Können aufblitzen, erdete aber alle Hoffnung mittels Highsider kurz vor Ende des ersten Laufs so gründlich, dass er die Segel zwecks Sturzschäden am Motorrad streichen musste. Ebenfalls vom Technikteufel verfolgt scheint Florian Müller zu sein. Der schnelle Mann aus Bayern wollte eigentlich in der T-Challenge an den Start gehen, bis ein massiver Motorschaden diesen Plan vereitelte. Also fix wieder die bewährte Street Triple aus dem Keller geholt. Schwupps, Motorprobleme, zweiter Teil. Zwecks Motorschaden dachte Flo wahrscheinlich kurzfristig an eine Nullrunde und verfrühte Heimreise, aber der T-Cup wäre nicht der T-Cup, wenn nicht fix aus irgendeinem Anhänger ein einsatzfähiges Ersatzmotorrad gezaubert würde. Und dann begann die Flo-Show auf der vermeintlich alten Dame. Von kundiger Hand geführt ist die leistungsschwächere, aber natürlich bis ins Detail technisch ausgereifte 675er-Triumph selbst auf einem Höchstgeschwindigkeits-Kurs wie dem Hockenheimring nach wie vor eine Macht. Doppelsieger Florian Müller belegte dazu eindrucksvoll was so alles möglich ist. Für alle drei Serien gilt: In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Das Motto erfüllen die Jungs und Mädels denn nun auch seit 2008.
Mädels. Gutes Stichwort. Julia Hämmer, Inhaberin der weltberühmten Lederkombi-Manufaktur Schwabenleder, gab sich in Hockenheim als Gast die Ehre, schlug sich beachtlich, haderte mit dem Hochlenker, ging im Zweikampf zu Boden, stand wieder auf, half fleißig bei der Reparatur und präsentierte sich ansonsten von der allerbesten Seite. Kurzum: Die junge, fixe Dame darf gerne wiederkommen. Allen Gaststartern der drei Serien sei dann auch gleich noch gesagt, dass sie volle Punkte angerechnet bekommen, wenn sie sich bis zum nächsten Rennen für einen permanenten Start für die restliche Saison entscheiden sollten.
Triumph-Challenge
Über mehr Starter freut sich Triumph-Challenge-Erfinder Thomas Rothmund zwar auch immer, aber wirklich Not leidet die T-Challenge mit 29 Startern nun wirklich nicht. Offen für alle sportlichen Triumph spielen Daytona 675 aller Modelljahre natürlich die dominierende Rolle. Genau wie im T-Cup, bei dem Ur-Street Triple noch munter in den Top Ten mitmischen, ist auch der Einstieg in die T-Challenge mit vermeintlich betagten Daytona 675 möglich und dementsprechend günstig.
Die Umstellung vom Hochlenker der Street Triple auf die Stummel der Daytona fällt ja nicht jedem Rennfahrer auf Anhieb leicht. Nun, da spielt dann auch immer Wunschdenken der lieben Konkurrenz eine Rolle. Jörn Kaufmann, T-Cup-Gesamtsieger 2016, ging auch gebückt locker von der Hand. Hut ab für eine wirklich phantastische und makellose Vorstellung. Pole, zwei Start-Ziel-Siege, volle Punktzahl und ab dafür. Die Meisterstory in der T-Challenge läuft nur mit Jörn Kaufmann in einer Hauptrolle. Weitere Bewerber: Andreas Lenz, Routinier Jochen Schermuly, Csanyi Gergö aus Ungarn, Kevin Michel und ein junger, ehrgeiziger Mann mit einem klaren Plan: Finn Zeller. Er ließ mit einem zweiten Platz im zweiten Rennen aufhorchen.
Die Reviere sind also markiert. Für T-Challenge und T-Cup steht am 10./11. Juli auf dem Sachsenring ein ganz besonderes Gastspiel an, im parallel stattfindenden Rookie-Renntraining können Anfänger es den Cracks der Triumph-Rennserie unter kundiger Anleitung der Rennleitung 110 gleichtun und die wundervolle Berg- und Talbahn genießen.
Links:
T-Cup Ergebnisse und Tabelle
T-Cup Fotos
Triumph-Challenge Ergebnisse und Tabelle
Triumph-Challenge Fotos