Sie können nicht anders. Die Liebe zu englischen Drillingen ist einfach übermächtig. Und so starteten Triumph-Challenge und Triumph-Cup hochmotiviert in Most ihre Saison 2019. Selbst Regen und echt frostige Temperaturen konnten sie von diesem Unterfangen nicht abhalten. Spannendste Frage: Wie schlagen sie kampferprobte Evergreens gegen vermeintlich unbeschriebene Newcomer in Cup und Challenge?
Einfach kann jeder. Das Wetter in Most am ersten Maiwochenende passte dazu wirklich bestens. Wo man genau ein Jahr vorher wahrscheinlich über hochsommerliche Temperaturen gestöhnt hätte, sank das Thermometer nun des Nachtens bedrohlich in Richtung Null. Nur gut, dass die englischste aller Rennserien in Europa seit Gründung 2008 auf Bridgestone setzt, deren Rennreifen auch unter wirklich extremen Bedingungen wundervoll und verlässlich funktionieren.
Dennoch erstaunlich, wer sich am Samstag bei ekeligen Mischbedingungen auf die Pole des gemischten Feldes setzte: Christian Kipfmüller. Der jungen, hoffnungsvolle Hobbyrennfahrer konnte seine neue Rolle kaum fassen. Fast mochte man ihm Baldrian in den abendlichen Pfefferminztee mischen. Er verstand die Pole Position als neue Rolle: die des Gejagten.
Kopfzerbrechen musste sich der im Feld sehr beliebte Kipfmüller aber nicht lange machen. Triumph Motorrad Deutschland-Urgestein Uli Bonsels machte schon in der Startrunde kurzen Prozess und kam in Runde Zwei mit einem respektablen Vorsprung, den er auf seiner Street Triple 765 RS ziemlich lange verteidigen konnte gegen Newcomer Markus Geuthner auf Daytona 675 R, einem ebenso langen, wie schnellen, jungen Mann aus dem wunderschönen Vogtland. Der hat noch was vor. Gerade die Triumph-Challenge gilt als gute Kaderschmiede für höhere Rennsport-Klassen. Beispiel gefällig?
Ex-Triumph-Challenger-und T-Cup-Sieger Gabriel Noderer hat sich gegen alle Widerstände inklusive Verletzungspech in der hart umkämpften Supersport 600-Klasse der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) etabliert. Muss man erstmal machen.
Der überragende T-Challenge-Fahrer 2018, Henrik Müller, wagt sich ebenfalls in das mit 40 Fahrern besetzte Haifischbecken der Supersport 600-IDM. Kevin Michel, Wahl-Schweizer, der in der T-Challenge ebenfalls mit tollen Rennen und seinem tadellosem Sportsgeist glänzte, probiert mit viel Mut und Engagement sein Glück in der seriennäheren Superstock 600 IDM. Eigentlich müsste diese IDM-Aufsteiger-Liste sogar noch zum zwei Namen länger sein: Ole Bartschat und Tim Holtz, beide noch jung an Jahren, beide haben bereits in T-Cup und T-Challenge respektive der Trofeo Italiano reüssiert. Und beide sind natürlich weiter im Rennsport aktiv, haben aber auch ganz klar ihre beruflichen Karrieren im Fokus. Ole Bartschat fährt im Deutschen Langstrecken Cup, erstmals mit A-Lizenz und damit mit Deutscher-Meister-Prädikat versehen, Tim Holtz im Twin Cup, der im Rahmenprogramm der IDM fährt, wo er sich hoffentlich für die IDM Supersport 600 empfehlen wird. Da gehört der große Blonde nämlich gefühlt hin.
Dieser kleine Ausflug zum Thema Talente und Talentförderung ist den Machern der Triple-T-Rennserien wichtig. Beide eigenen sich für erfahrene und mit allen Wassern gewaschenen Hobbyracern ebenso, wie für absolute Neueinsteiger. Alle verbessern sich im Laufe der Saison. Und jeder hilft jedem.
Als bestes Beispiel für diese eherne Grundregeln, die im T-Cup bereits seit 2008 gelten, mag die junge Nachwuchsfahrerin Mika von Stöckelburg gelten. By the way: wundervoller Künstlername! Mika hatte schon einige Hobbysprintrennen im Gepäck und lernte das Geschäft in der T-Challenge gleich von der ganz harten Seite kennen: Sturz am Samstag auf den buchstäblich ersten Metern beim Einrollen mit Regenreifen bei arktischen Temperaturen. Statt Wunden zu lecken und über den Abbruch der Mission nachzudenken, rückte Mika nach reichlich Zuspruch der Kollegen ihr imaginäres Prinzessinnen-Krönchen wieder gerade und zog unbeirrbar ihre Kreise. Resultat: zwei tolle Rennen gefahren und viel Lob kassiert für den feinen Fahrstil. Die junge Dame sitzt wirklich sehr locker auf ihrer Daytona. Macht Spaß zuzusehen.
Ein Lob, dass man dem gesamten Feld zollen muss. Zwei blitzsaubere Rennen unter erwähnt kalten, aber trockenen Bedingungen am Sonntag, keine schweren Stürze; nur zwei Kurzbesuche im Krankenhaus Most waren nötig während des gesamten Rennwochenendes. Reine Vorsichtsmaßnahmen dazu. Sollte auch mal erwähnt sein, denn schließlich wollen oder müssen alle Teilnehmer spätestens Dienstag wieder ihrem ganz normalen Job nachgehen. Diese positive Bilanz der Auftaktwochenendes steht und fällt mit einem Fahrerfeld, das mit der nötigen Professionalität ans Geschäft geht, einem Reifenpartner, der, wie erwähnt, Reifen im Gepäck hat, die absolut verlässlichen Grip bieten unter allen erdenklichen Wetterbedingungen und einem Veranstalter der Rennen, der ebenfalls immer auf Ballhöhe agiert und weiß, was er da tut. Danke auf diesem Wege an Maxx-Moto und deren Mastermind Michael Dangrieß, der nunmehr als Solokünstler mit kleinem und feinem Team ebenso schicke lizenzfreie Veranstaltungen umsetzten will – und es auch kann. Wie lautet sein Slogan noch so schön? Maxx-Moto: Home of Cup-Racing. Stimmt.
Back to Racing: In der Triumph-Challenge begeisterte der bereits erwähnte Markus Geuthner mit zwei blitzsauberen Laufsiegen. Daneben zeigten Michael Märksch und Alfons Brandl, erfahrene Ex-T-Cup-Fahrer, dass auch in der T-Challenge mit ihnen zu rechnen sein wird. Platzhirsch Martin Exner freut sich über neue Spielkameraden in der T-Challenge. Im Triumph-Cup läuft im Titelkampf alles auf das immer junge Duell Uli Bonsels vs. Rolf Krassmann hinaus. Old, but fast boys, mag man da nur sagen. Während andere Herrschaft Ü50-Plus on any bloody Sunday über Torten und den Spaziergang grübeln, möglicherweise schon mit den Schwiegerkindern in spe, ziehen diese beiden Gentlemen lieber am Gasgriff, dass es eine wahre Freude ist. Aktive Erholung sei der T-Cup für ihn, hat es Uli Bonsels mal so treffend zusammengefasst. Newcomer Marc Jürgens staunte nicht schlecht über die sehr spezielle sonntägliche Wellness der Herren Bonsels und Krassmann.
Wirklich schön in diesem Zusammenhang, dass sich die vielen Neuen in den Serien ganz prima eingepasst haben. Gleiches sucht Gleiches, pflegte die Oma immer zu sagen. Das trifft hier mal wieder komplett zu. Ob nun Edelsportwagen-Verkäufer, Westernpferde-Spezialist, Geschäftsführer eines Mittelständlers oder Kfz-Profi, von allem ist was dabei und alle bereichern die feine Triumph-Familia.
Die trifft sich bereits am ersten Juni-Wochenende auf dem Lausitzring wieder. Spannende Strecke, die im Gegensatz zur nahezu komplett neu asphaltieren Strecke in Most, nach wie vor in Teilen einem Rübenacker gleicht, was es besonders spannend macht dort zu fahren.
Gaststarter sind für 449 Euro herzlich willkommen. Ex-T-Cup und T-Challenge-Teilnehmern aus den Jahren 2008 bis einschließlich 2017, die mal wieder aktiv in Geschehen eingreifen möchten, erhalten für Ihre Gaststarts einmalig den „Welcome back“-Rabatt und zahlen 249 Euro. Alle Ergebnisse des Wochenendes finden sich hier.
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Oder ruft direkt an: 017676986672.